/> Kriegsplan gegen die Schweiz
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Situation 1

Deutscher Kriegsplan gegen die Schweiz
Neue Rheinfelder Zeitung vom 13. Oktober 1914, Seite 2

Diesen Titel führte eine kurze Notiz in der Rheinfelder Zeitung vom 13. Oktober 1914.
Ein Kriegsplan gegen die Schweiz?
Um was für einen Kriegsplan der Deutschen handelt es sich dabei?
Wir lesen in der Rheinfelder Zeitung:

Die deutsche Gesandtschaft in Bern berichtet folgendes: "Unter dem Titel "Ein Kriegsplan gegen die Schweiz" wird im "Temps" die Behauptung aufgestellt, dass sich im deutschen Generalstab ein deutschen Kriegsplan für einen Einfall in die Schweiz befinde. Gleichzeitig wird der Plan veröffentlicht.
Wir sind in der Lage, diese Nachricht zu bestätigen.
Im Jahre 1856 nämlich hat der jungendliche Prinz Friedrich Karl von Preussen aus eigenem Antrieb gelegentlich des schweizerisch-preussischen Konfliktes in der Neuenburgerfrage einen Operationsplan aufgestellt, der vollinhaltlich mit dem vom "Temps" entdeckten übereinstimmt. Wir können aber auch mitteilen, dass dieser Plan im Anhang des ersten Bandes des Werkes von Wolfgang Foerster "Prinz Friedrich Karl von Preussen" (Deutsche Verlangsanstalt 1910) veröffentlicht worden ist. Es ist erfreulich festzustellen, dass die französische Presse auf ein 58 jahre altes Dokument zurückgreifen muss, um für ihre Absicht, zwischen der Schweiz und Deutschland Zwietracht zu säen, Stoff zu finden.

 

Originalquellen

Welche Fakten gibt es zu diesen Aussagen? Hat die RNZ richtig recherchiert?

Eine Woche vor dem Artikel der RNZ veröffentlichte die Pariser Zeitung "Le Temps" einen Artikel mit dem Titel: "Le plan de guerre des Allemands contre la Suisse".

Dieser Plan war kein Produkt aktueller Kriegsabsichten. Vielmehr handelt es sich um einen 1910 - also 4 Jahre vor dem französischen Artikel in 'Le temps' - veröffentlichten Plan im Buch "Prinz Friederich Karl von Preussen" (Seite 152-154 und Seite 366-377), welches aus der Feder Wolfgang Foersters stammte.

In welchem Zusammenhang entstand dieser Plan genau?
Seit dem Westfälischen Frieden 1648 war das Fürstentum Neuenburg (auf der Karte grün unterlegt) im Besitz des Hauses Orléans-Longueville. 1707 verstarb die letzte Fürstin Marie de Nemours (1625–1707) und das Fürstentum wurde frei. Unter Zustimmung von Bern wurden unter 15 Bewerben am 2. November 1707 das Hohenzollersche Haus gewählt. In der darauf folgenden Zeit erhilt das Fürstentum wirtschaftlichen Aufschwung.
Nach der französischen Revolution und der Französisch-Deutschen Auseinandersetzung zur Zeit Napoleons stellte sich Neuenburg unter Schweizerischem Schutz und befreite sich infolge 1848 gänzlich aus der preussischen Herrschaft.
Nachdem es fast zu einem Waffengang der Preussen gegen die Schweiz gekommen war, verzichtete Preussen am
19. Juni 1857 durch Vermittlung Napoleons III auf das Fürstentum.

Situation 1
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Wer war der Urheber des Plans?
Die 1910 veröffentlichten Kriegspläne aus dem Jahre 1856 stammten von Neffen des damaligen Königs Wilhelm I von Preussen. Prinz Friederich Karl war dazumal gerade 28 Jahre alt und der vorgeschlagene Kriegsplan an Wilhelm I war sein erstes strategisches Werk, welches von seinen Generälen kritisch gemustert wurde.
Friederich Karl war der Ansicht, dass, wenn auf das Gebiet von Neuenburg verzichtet werden müsse, die Schweiz zumindest ein gleichwertiges Gebiet abtreten müsse. Vorgesehen hatte er die Gebiete nördlich des Rheins, also Schaffhausens, Teile Zürichs und Kleinbasel.
Situation 1

Die auf der Karte eingetragenen Nummern entsprechen den Haltepunkten des Aufmarsches. Punkt 3 und 4, so schlug Prinz Friederich Karl vor, würden nur eingeleitet, wenn die Schweizer Söldner Widerstand in den besetzten Gebieten (Schaffhausen / Zürich / Basel) leisten.
Die Generäle kritisierten vor allem die Punkte 3 und 4 des Kriegsplanes.